Berlin? Berlin! Eine Liebeserklärung.


Teil eins: Arm, aber sexy

Wenn meine Freunde aus Hamburg, Köln oder anderen schönen deutschen Städten mich von Berlin schwärmen hören, verdrehen einige die Augen, andere lächeln nur nachsichtig. Ich bin Wahlberlinerin, habe aber sowohl die Mentalität der Gegend als auch den Dialekt mit der Muttermilch aufgesogen, wie man so schön sagt.

Dass die Stadt in den letzten Jahren bis zum Ausnahmezustand gehyped und fast schon verballhornt wurde, lässt die, die vorher hier waren, absolut kalt. Das bekannte Hipsterphänomen (ihr seid einer, wenn ihr leugnet, dass ihr einer seid) beschäftigt ohnehin nur die, die ihre Identität genau darin finden. Wobei ich gestehen muss, dass es schwer ist, sich dem unterschwelligen Modetrend Berlins (und anderer Großstädte) zu entziehen. Unterschwellig deshalb, weil dir hier niemand sagen wird, was nun genau Mode ist und welches Outfit das Ergebnis einer kaputten Waschmaschine und eines zerbrochenen Spiegels war. Man trägt, was man eben trägt, was auch immer das ist.
Auch besitze mittlerweile mehrere sogenannte Jutebeutel (Natürlich wissen wir alle, dass die Dinger gar nicht aus Jute, sondern aus Baumwolle hergestellt werden. Special thanks to Wikipedia), und benutze sie regelmäßig. Allerdings nicht als Handtaschenersatz, sondern lediglich zum Transport größerer Gegenstände.
Meine Club Mate- Sucht habe ich nur mit Mühe in den Griff bekommen, sie wird von meiner Vorliebe für Karomuster und Chucks in Schach gehalten. Die Sojamilch im Kühlschrank und mein Mini-Undercut halten dagegen. Was mir zu meinem Glück noch fehlt, ist die Spiegelreflexkamera.
Die Frage, die sich nun nach und nach immer mehr aufdrängt, ist: Bin ich ein Hipster? Der Definition nach leugnen Hipster, dass sie solche sind. Das würde ich auch tun, wenn man mich danach fragen würde. Glücklicherweise hat mich bisher niemand gefragt und so überspringe ich das Thema. Bei Interesse greife ich es in einem anderen Post wieder auf. 

Echte Berliner nehmen die Stadt so wie sie ist: entspannt und selbstverständlich. Wegziehen würden die wenigstens, und die, die ich getroffen habe, betonen nach wie vor, dass sie „gebürtige Berliner“ sind und die Stadt aus diversen Gründen verlassen haben. Die Menschen, ihre Mentalität, Döner- und Currywurstgeruch zählen in der Regel aber nicht dazu, weite Anfahrtwege und eine, sagen wir erlebnisintensive Nahverkehrsanbindung schon eher.
Was bewegt aber die gefühlt halbe Republik dazu, in die Hauptstadt zu ziehen? Und warum meckern alle Daheimgebliebenen über Berlin? Die Stadt sei zu laut, zu voll, zu dreckig. Ja, laut, voll und alternativ (ergo dreckig) sagen die Stadtbefürworter. Berlin bietet, was jede internationale Großstadt bietet: Kultur, Geschichte, eine ausgedehnte Partyszene, und das Prestige, sich Hauptstadt zu nennen. Ach ja, und die Hundehäufchen nicht zu vergessen.

Es scheint auch die „just be yourself“-Einstellung der Stadt zu sein, die das Leben hier so attraktiv macht. Jeder kann, keiner muss, das sorgt in der Regel für ein entspanntes Miteinander. Toleranz wird großgeschrieben, die Schultern viel häufiger hochgezogen als die Augenbrauen. Böse Zungen behaupten, dass Lethargie und ein Tunnelblick die einzige Möglichkeiten sind, die Stadt zu ertragen. Leider passen meiner Meinung nach ein Tunnelblick und der tägliche Slalom-Lauf um besagte Hundehäufchen selten zusammen.

Die Arm-aber-sexy-Vasen

Mein persönlicher Beitrag zum Thema „Just be yourself“, „Use what you’ve got“ und „Mach einfach, interessiert eh keinen“ sieht folgendermaßen aus. In Ermangelung von drei hohen, schlanken, farblosen Glasvasen habe ich auf den uralten Trick zurückgegriffen und Glasflaschen dafür zweckentfremdet. In meinem Fall sind es allerdings nicht Wein-, Bier-, Cognak- oder Milchflaschen, nein, es sind – natürlich – Club Mate-Flaschen.



 



Ausgespült und von ihrem azurblauen Deckel befreit, geben sie sich dekorativ auf meinem Wandboard. Statt der Kunstblumen kann man auch richtige Blumen nehmen, die duften und verwelken, mir ist diese zeitlose Variante lieber. Fertig sind die Arm-aber-sexy-Vasen. Wie heißt es so schön auf DIY-Blogs:

Frohes Nachbasteln,
Eure Foxy 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen